Kongos Krankenschwestern gehen auf die Straße

Hier im Kongo streiken gerade die Gesundheits- und Krankenpflegerinnen. In allen großen Städten, voran in Kinshasa, aber auch in Bandundu Ville, wo ich seit dem 6. 6.2019 bin, waren sie heute am 11. 6. lautstark auf der Straße.

Was war passiert?

Als vor einigen Jahren das Bankkonto zur Überweisung des Lohns für die Angestellten in öffentlichen Krankenhäusern eingeführt worden war, bedeutete dies eine große Neuerung. Nun bekam jede Bedienstete den Lohn auf ihr eigenes Konto überwiesen. Früher war es üblich gewesen, dass eine Führungsperson das Geld für alle Angestellten erhielt. Wenn diese den Lohn nicht an die Mitarbeiterinnen austeilte mit der Begründung, es wäre nicht angekommen, dann stiegen sie leer aus. 2013 bei meinem ersten Kongo-Aufenthalt hatte mir dies eine befreundete Ärztin voller Freude und mit der Zuversicht, dass solche Betrügereien nun nicht mehr vorkommen könnten, erzählt.

Das Pflegepersonal hatte aber heuer erneut monatelang keinen Lohn bekommen, nichts war auf ihren Bankkonten eingetroffen.

Des Rätsels Lösung: Die korrupte Obrigkeit hatte eine neue Möglichkeit gefunden, sich auf Kosten des Pflegepersonals zu bereichern. Sie hatten als Empfängerinnen der Löhne einfach die Konten ihrer Kinder, Nichten und Neffen und sonstiger Begünstigter anstatt der wirklich Arbeitenden angegeben. Monatelang war das gut gegangen!

Der Betrug war vom kongolesischen Gesundheitsminister ausgegangen, in Kollaboration mit den Gesundheitsverantwortlichen der einzelnen Provinzen und wohl weiterer Personen. In Bandundu Ville war der oberste Chef des Hospital General arretiert worden.

Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung!