Schule St. Helene
Die Außenmauern, welche durch Starkregen unterspült und umsturzgefährdet waren, sind neu aufgebaut. Danke den Spenderinnen und Spendern, welche diese Sanierung ermöglichten.
Bildung für die Flüchtlingskinder in Lubutu: Bitte um Hilfe
Die Kriegswaisen in Lubutu im Osten sollen nicht nur mit Nahrung versorgt werden, sondern sollen auch Bildung erhalten. Die Schulen sind auf Grund der Flüchtlingsströme überfüllt, und außerdem wäre es unmöglich, für all diese ärmsten Kinder das Schulgeld aufzutreiben. Also haben sich die tatkräftigen Frauen Maria Kabedi und Noella Bintu entschlossen, selbst eine Schule zu gründen.
Als Schulgebäude dient das Zentrum, in dem die Flüchtlingskinder betreut werden. Es war voriges Jahr dank einer großzügigen Spende, die Elikia weitergeben konnte, saniert und erweitert worden.
Noella und Maria haben beide einen Schulabschluss, der ihnen erlaubt, in einer Grundschule zu unterrichten und diese auch zu leiten. Sie haben 13 weitere Lehrerinnen gefunden, mit denen sie gemeinsam den Schulbetrieb in der kommenden Woche starten werden.
Mit 800 Dollar konnte Elikia helfen, Bänke und Tische für die Klassenzimmer anzuschaffen.
Von weiteren 1000 Dollar wurden Lebensmittel für die 95 Waisenkinder eingekauft:
- 4 Säcke Reis-100 kg, 240 Dollar
- 25 Liter Palmöl, 40 Dollar
- 50 Kg Bohnen, 120 Dollar
- 20 kg Zucker, 30 Dollar
- 40 kg Maismehl für den Frühstücksbrei, 50 Dollar
Die zweite Hälfte, 520 Dollar, wurden für Schulhefte, Sandalen, Kulis, Materialien für den Mathematik-Unterricht verwendet. Das Geld hat aber nur gereicht, um 35 Kinder mit dem nötigsten Schulbedarf auszustatten. Für weitere 60 Kinder werden pro Kind etwa 20 Dollar benötigt, um ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen.
Vielleicht erscheint dies manchen von uns viel. Aber die Kinder brauchen nicht nur Schulhefte und einen Kuli, sondern auch Sandalen und einfachste Kleidung, damit sie in die Schule gehen können.
Wer kann und möchte helfen? Jeder Betrag ist willkommen. Einem einzigen Kind zu helfen, macht einen Unterschied!
Natürlich stellt sich die Frage, mit welchen Mitteln der Schulbetrieb längerfristig aufrecht erhalten werden kann. Anders als St Helene, fällt in Lubutu keine Miete für die Räumlichkeiten an. Neben den 95 Kindern, die in der Obhut von Maria und Noella sind, gibt es weitere 146 Kinder in der Maternelle (Kindergarten) und in der Primaire (Volksschule), welche Schulgeld bezahlen. Mit den eingenommenen Beträgen hoffen die Frauen, den Schulbetrieb stemmen zu können. Keineswegs kann aber die Schule Geld erwirtschaften für die Nahrungsversorgung der Waisenkinder. Das Projekt braucht mindestens solange Unterstützung, solange der Krieg dauert. Und vermutlich darüber hinaus.
Hilfe für die Hochwasseropfer im Osten
Jede der acht Familien erhielt 250 Dollar als Starthilfe, um einen Kleinhandel zu starten und damit langfristig den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Lage der Familien war verzweifelt, von staatlicher Seite kam, entgegen früherer Versprechungen, keinerlei Unterstützung. Bijoux Mboma, mit der ich in Kontakt stehe und die ich von früher kenne, übermittelte mir die Auszahlungs-Listen mit den Unterschriften der acht Frauen.
Nun kommt der fünfte und letzte Teil meines Berichts über die Lage des Landes, so wie ich sie von Mitte Mai bis Mitte Juni erlebt habe.
Krieg in Bandundu
Seit gut eineinhalb Jahren gibt es einen weiteren schlimmen Krieg im Gebiet von Bandundu, der bis zu den Toren von Kinshasa reicht. Es handelte sich ursprünglich um einen Konflikt zwischen den Volksgruppen der Teke und der Yaka wegen Landrechte. Die meisten meiner GesprächspartnerInnen gehen davon aus, dass Kabilas Leute den Konflikt anheizen, um zu destabilisieren und Wahlen zu verhindern. Es gibt aber auch welche, die aus dem gleichen Grund Tshisekedi als Kriegstreiber vermuten, weil dieser sein Präsidentenamt nicht aufgeben will.
Ich habe auch gehört, dass man hier ebenso ruandische Rebellen im Hintergrund vermutet. Schon einmal, Ende der 1990er Jahre, hatte das im Vergleich zum Kongo winzig kleine Ruanda den gesamten Kongo bis zur Hauptstadt Kinshasa besetzt. Das führte zur Vertreibung des Langzeit-Diktators Mobutu und zur Einsetzung von Laurent Kabila, des Vaters von Joseph Kabila, als Präsident. Dieser hatte das vormalige Zaire in die „Demokratische Republik Kongo“ zurück-genannt.
Plateau von Bateke
Auf dem Plateau in der Provinz Bandundu liegt die Farm von Maman Florence Ngunga vom Verein CRPDM. Den Menschen dort fühle ich mich sehr verbinden, ich habe 2020 und 2021 bei der Ernte mitgeholfen und Schulungen gehalten. Die Arbeit auf der Farm liegt brach, die Personen, die dort gearbeitet haben, sind geflohen. Der vollständigen Fertigstellung der Zisterne ist der Krieg dazwischengekommen.
Auch die Don Bosco Schwestern von Kimbanseke können ihre Farm, die näher zur Stadt Kinshasa liegt, nicht bewirtschaften.
Der Reiseverkehr in die Provinz Bandundu, wohin ich früher viel gereist bin und geschult habe, ist fast komplett zum Erliegen gekommen. Die wenigen Busse verkehren nur tagsüber, und werden von Militär begleitet. Trotzdem werden Busse gekapert, Menschen ausgeraubt und auch getötet. Dies ist eine echte Tragödie vor der Haustür von Kinshasa. Die Bevölkerung ist verängstigt und eingeschüchtert.
Wirtschaftliche Lage
Diese geht Hand in Hand mit der politischen Lage. Zuerst war die Pandemie mit dem Verlust vieler Arbeitsplätze, dann der Krieg in der Ukraine mit den steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen, und jetzt noch dazu Krieg und Terror im eigenen Land.
Die Schwierigkeiten zeigen sich auch in den ständigen Stromausfällen, welche den kleinen und größeren Betrieben das Wirtschaften sehr erschweren. Beispielsweise steht die Bäckerei der Don Bosco Schwestern in Sangamamba schon eine Weile still, weil das Backen mit dem Diesel-Aggregat den Verlust, der durch das Nicht-Backen entsteht, noch weit übertreffen würde.
Die Bäckerei in Kimbanseke arbeitet weiter, auf Sparflamme. Man will die Klientel möglichst halten, und nimmt den Verlust durch den hohen Diesel-Preis für die Stromgewinnung in Kauf. Das Personal kommt zur Arbeit, auch wenn es tagsüber wenig zu tun gibt wegen der verminderten Produktion, und muss natürlich bezahlt werden. Die Don Bosco Schwestern betreiben ein Restaurant auf dem Inlandsflughafen, das einen wichtigen Einkommensfaktor darstellt. Der Flugverkehr ist wegen der Krise vermindert und der Gewinn durch das Restaurant entsprechend geringer. Mit den Einnahmen aus Bäckerei und Restaurants sollen aber die Gehälter der Lehrenden und die Kosten für das Internat bezahlt werden! Das geht sich derzeit nicht aus.
Nachdem ich die Schule St. Helene besucht hatte, begleitete mich M. Denis, der Coordinateur der Schule, zu den Don Bosco Schwestern in Sangamamba. Auf dem Fußweg von circa 30 Minuten grüßten uns ständig junge Leute, ehemalige Schülerinnen und Schüler, die nun mit dem Verkauf von SIM-Karten, Taschentüchern, Kaugummi und sonstigem Kleingramm ihr Geld zu verdienen versuchen. Es gibt keine Jobs, also wollen die Leute vom Verkauf leben. Je mehr Arbeitslose, umso mehr „petit commerce“, aber immer weniger Menschen, die Geld zum Ausgeben haben.
Herzlichehen Dank für alle Unterstützungen!