In diesem Jahr 2022 bin ich nicht in den Kongo gereist. Ich hätte dort nicht aktiv arbeiten, unterstützen und unterrichten können, weil das Land mehr denn je destabilisiert ist. Die Menschen sind mit dem Überleben beschäftigt, und meine physische Anwesenheit hätte den Projektpartnerinnen nichts genützt.
Die Pandemie hat ein ohnehin labiles wirtschaftliches Gleichgewicht umgestoßen.
Die noch größere Tragödie ist der Krieg in der Ukraine. Durch die behinderten Getreide Exporte sind die Preise für Lebensmittel massiv gestiegen, Hunger breitet sich aus.
Mit dem Hunger und der Verelendung steigen Unsicherheit und Kriminalität.
Und jetzt ist im Osten des Kongo erneut (nach den „afrikanischen Weltkriegen“ in den Jahren 1996/97, und zu Beginn der 2000er Jahre) ein Krieg ausgebrochen, vor dem die Menschen flüchten.
In unseren Medien hört man von diesem Krieg nichts. Ich finde auch keine deutschsprachigen Informationen im Netz. Für alle, die Französisch verstehen: Et la guerre au Congo, on en fait quoi? | JDM (journaldemontreal.com)
Einer der Orte, an denen Geflüchtete ankommen, ist Lubutu, eine Stadt mit circa 120.000 Einwohnern, südöstlich von Kisangani und nordwestlich von Goma gelegen. Die ohnedies arme Stadt ist auf massiven Zuzug von Bedürftigen nicht vorbereitet. Mich erreichen dringende Hilfe-Rufe.
- Zentrum zur Unterstützung von vergewaltigten Frauen und Mädchen in Lubutu: Bei einem Überfall von Rebellen auf die Stadt Lubutu erlitten viele Frauen und Mädchen schwerste sexualisierte Gewalt. In Zentrum sollen diese Gewaltopfer medizinische, psychologische und soziale Hilfe bekommen.
Durch eine großzügige Spende von 3.000 Dollar gelang die Anschub-Finanzierung. Mit zwei engagierten Frauen, Maria Kabedi und Noela Bintu, die das Zentrum mit-initiiert haben, stehe ich in intensivem Austausch. - Hilfe für Kriegswaisen in Lubutu: Über 80 Kinder, die ihre Eltern auf der Flucht verloren haben, brauchen zu essen und ein Dach über dem Kopf. Es sind Maria und Noela, die sich der armen Kinder annehmen. Eine erste Spende ist bereits angekommen, aber es braucht mehr.
- Hilfe für junge Männer, die sich durch Flucht dem Zugriff der Rebellen entzogen haben: Eine Gruppe von jungen Burschen ist völlig erschöpft, unterernährt und krank in Kinshasa gestrandet. Von der Projektpartnerin Fifi Bora wurde ich um Hilfe gebeten.
- Hilfe für Betroffene der Erdrutsche in Kinshasa: Bedingt durch außergewöhnliche Regenfälle in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember, wurden ganze Wohnviertel zerstört, sind Häuser abgerutscht, haben sich Krater aufgetan. Viele Menschen kamen ums Leben. Die Meldung über diese Naturkatastrophe hatte es sogar in unsere österreichischen Nachrichten geschafft. Eine befreundete Familie, die ihr Zuhause verloren hat, bittet um Hilfe.
- Unterstützung der Schule St. Helene in Sanga Mamba bei Kinshasa: Von den tapferen Lehrerinnen und Lehrern dieser Schule habe ich schon mehrmals berichtet. Sie benötigen Unterstützung, um die Schule weiterzuführen. Siehe Die Schule St. Hélène soll weiter bestehen – elikia
- Zisterne für die Bauern-Familien in Balimo, Plateau von Bateke: Mit einem großen finanziellen Kraftakt gelang es, die Zisterne zu errichten. Leider fehlen die letzten Fertigungsschritte. Die Ausläufer des Krieges haben auch auf dem Plateau Angst und Unsicherheit gebracht und der verantwortliche Ingenieur will mit seinem Team derzeit nicht weiterarbeiten. Die Finanzierung ist abgeschlossen. Siehe Wasser für Balimo.
Dieses Jahr 2022 hat insbesondere durch den Krieg in der Ukraine unser aller Spendenbereitschaft herausgefordert. Trotzdem bitte ich Sie/dich, auch für die Projekte im Kongo zu spenden. Dort, wo ich versuche zu helfen, ist keine NGO vor Ort, gibt es keine staatlichen Strukturen, an welche Menschen sich wenden könnten. Es gibt nur die Hilfe, die die Menschen vor Ort selbst initiieren, mit unserer Hilfe.
Unser Verein Elikia hat im März 2022 die Spendenbegünstigung erhalten. Dies bedeutet, dass SpenderInnen bis zu zehn Prozent ihres Einkommens steuerbegünstigt spenden können. Die Meldung an das Finanzamt erfolgt durch Elikia. Der Kassier Johann Moser wird im Jänner das Einverständnis für die Weitergabe der Daten an das Finanzamt einholen.